Auswertung von Unterricht durch quantitative Beobachtungsverfahren: eine praxisorientierte Einführung
Der Workshop führt Sie in die empirische Analyse von Unterricht durch systematische Beobachtung ein und verbindet theoretische Grundlagen mit praktischer Anwendung an realen Unterrichtsvideos.
Dozent
Dr. Benjamin Herbert, Qualitätsmanagement Studium und Lehre (Hochschule Darmstadt)
Thema des Kurses
Unterricht ist ein komplexes Zusammenspiel von Interaktionen zwischen Schüler*innen, Lehrpersonen und dem Unterrichtsinhalt, das besondere methodische Herausforderungen für die Forschung birgt. Ein bewährter Ansatz, um Unterricht empirisch zu analysieren, sind Beobachtungsverfahren. In diesem zweitägigen Workshop lernen Sie die Grundlagen und Methoden der Unterrichtsbeobachtung kennen und anzuwenden.
Der Workshop startet mit einer Einführung in die Besonderheiten von Unterricht als Forschungsgegenstand. Anschliessend lernen Sie die formalen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eigene Erhebungen kennen, erhalten einen Überblick über verschiedene quantitative Auswertungsverfahren, erlernen verschiedene Kodier- und Ratingverfahren und entwickeln ein eigenes quantitatives Beobachtungsinstrument, das direkt auf reale Unterrichtsvideos angewendet wird. Die praktischen Erfahrungen nutzen wir, um Qualitätskriterien für Beobachtungsverfahren sowie die Validität der gewonnenen Daten zu diskutieren.
Des Weiteren lernen Sie die notwendigen Prozesse kennen, um erfolgreich eine eigene quantitative Beobachtung zu koordinieren – wir vertiefen unter anderem die Schulung von auswertenden Personen und fortlaufende Qualitätskontrollen im Auswertungsprozess. Zum Abschluss haben Sie die Möglichkeit, Ihre eigenen Forschungsprojekte zu besprechen und sich mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen.
Ziele des Kurses
Teilnehmende des Workshops
- sind mit den Spezifika des Forschungsgegenstandes «Unterricht» vertraut.
- wissen, worauf beim Videographieren von Unterricht geachtet werden muss.
- kennen verschiedene niedrig- und hoch-inferente quantitative Auswertungsverfahren.
- haben einen eigenen quantitativen Code entwickelt und an realen Unterrichtsvideos erprobt.
- können Kodierungen hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität beurteilen.
- sind in der Lage, eine Auswertung zu planen und zu koordinieren.
Arbeitsweise im Kurs
Inhalte und Praxisphasen finden im Wechsel statt. Übungen ermöglichen es, neue Inhalte sofort anzuwenden und klassische Hürden sowie Lösungsstrategien für diese selbst kennenzulernen. Praxisphasen in Gruppen fördern den Austausch untereinander und bieten Raum für gemeinsame Reflexion. Die Inhalte des Workshops werden mit den Forschungsvorhaben der Teilnehmenden in Verbindung gesetzt.
Voraussetzungen
Für die Teilnahme sind keine spezifischen Vorkenntnisse erforderlich.